Ein Bekannter in den USA postete anlässlich des Veteran’s Day: „Französische Kommandos landeten auf der Ebene der Tonkrüge und begannen zusammen mit der CIA Guerilla-Kämpfer zu rekrutieren. Die USA waren bereits in Vietnam im Krieg mit Nordvietnam, aber die Vietcong verlegten ihre Vorräte entlang der vietnamesischen Grenze, dem Ho-Chi-Minh-Trail. Um ein Anschneiden des Nachschubs durch US-Kräfte zu vermeiden, verlegten die Vietcong ihre Nachschublinien hinein nachLaos. Die CIA begannen mit der Bombardierung entlang der Versorgungslinien und tief in Laos.

Heute sind überall in der Landschaft der Provinz Xieng Khouang in der Nähe des Ho-Chi-Minh-Pfads Bombenkrater zu sehen.

Als ich aufwuchs, sagte meine Mutter, dass Dad selten in der Nähe war. Hauptsächlich war er auf dem Weg in die Schlacht. Wenn er einmal zu Hause war, hatten alle Angst vor ihm. Alle fühlten sich wohl, wenn er wieder in den Krieg zog, was häufig der Fall war. Mein Vater war verschlossen, er sprach nicht viel, ich erfuhr erst später, dass er im Geheimen Krieg gekämpft hatte und die Geschichten, die er erzählte, Geschichten von schweren bewaffneten Kämpfen waren, wenn er im Regen schlief und zusah, wie seine Freunde in Stücke gerissen wurden. Er überlebte, aber die Erfahrung verfolgt ihn sein ganzes Leben lang.

Er litt an einer schweren PSTD, wie viele Veteranen, die in einem längeren Krieg kämpften. Es ist bedauerlich, dass er nicht mehr bei uns war, als ich begriff, was mein Vater durchgemacht hatte.

Happy Veterans Day Dad. Ich bin sehr stolz auf dich.“

Diese Zeilen lassen mich nicht los.

Mein Vater war 16, als er sich im letzten Aufgebot der Nazis in seinem Heimatort nahe der heutigen Grenze zu Polen der nahenden Roten Armee in den Weg stellen sollte. Er entzog sich dem Volkssturm durch Flucht. Seine Erzählung war durchaus dramatisch, als die Kettenhunde vor dem Gehöft auftauchten, um ihn an die Front zu treiben, und er durch den Hinterausgang auf dem Fahrrad in den nahen Wald entwich. Die Familie hatte man vor den Russen nach Bayern evakuiert. Vater war nur zurückgeblieben, um die Schweine, Hühner und Kaninchen auf dem kleinen Hof zu füttern. Nachdem der brauen Spuk vorüber war und er zurückkehren konnte, wurde er eines der ersten Mitglieder der KPD in seinem Ort.

Ich bin stolz auf meinen Vater.

Mein Opa hat es nicht geschafft. Er war an der Ostfront. Als seine Einheit in unmittelbarer Nachbarschaft zu seinem Heimatort angelangt war, wollte er für sich persönlich den Krieg beenden. Sein Gewehr hatte er schon weggeworfen, als er sich in einem Entwässerungsgraben unter einem Feldweg versteckte. Es lässt sich nicht mehr feststellen, ob er durch Zufall entdeckt wurde oder jemand einen Hinweis gegeben hatte. Dreizehn Kilometer vom heimatlichen Hof entfernt wurde er erschossen. Ich weiß nicht, was ihn so kurz vor dem Ende dazu getrieben hat, Schluss zu machen mit dem Kämpfen. Ich weiß nicht, wie lange er an der Front war und was er dort alles getrieben hat. Im Geschichtsunterricht brachte man mir bei, dass es kaum etwas gewesen sein kann, auf das es sich gelohnt hätte Stolz zu sein. Und doch habe ich Hochachtung vor dem Entschluss, den Krieg zu guter Letzt einfach verlassen zu wollen.

Mit fast schon kindlicher Naivität habe ich dieses Verständnis von einem verbrecherischen Krieg auch auf andere bewaffnete Konflikte der jüngeren Vergangenheit ausweiten wollen. Etwa auf die Kriege in Indochina. Auf Typen wie Tony Poe, dessen barbarische Gewohnheiten wie etwa das Sammeln abgeschnittener Ohren erlegter Gegner ihn schon nahezu in den Ruf eines martialischen Helden erhoben haben. Zwei CIA Stars und zwei Purple Hearts zeugen davon. Oder Roger Trinquier, Begründer der Theorie subversiver Kriegsführung und eifriger Praktiker in Vietnam und später Algerien, Ritter der Ehrenlegion.

Männer, auf die nicht nur ihre Kinder, sondern ihre Nationen stolz sind. Weshalb nur?