Nun stehen schon 6 Teile der beliebten Serie auf Instagram und Facebook, doch irgendwie ist das Murks. Ein hübsches Bildchen und ein paar spärliche Informationen. Irgendwie zeitgeistgeschädigt eben. Dabei gibt es ja eine Menge zu erzählen. Zum Garten, zu den Pflanzen und manchmal auch ganz witzige oder skurrile Geschichten drum herum. Warum also nicht mal was aufschreiben, was über den knochigen Rahmen einer Meldung in einem sozialen Medium hinausgeht. Womit anfangen? Gut, ich will nicht zurückgehen bis zur Entstehung der Braunkohle, aber ein wenig Hintergrund kann ja nicht schaden. Einverstanden?
Michas tropischer Garten unterscheidet sich grundsätzlich wenig von Opas Garten im fernen Deutschland oder vielen anderen Kleingärten auf aller Welt: er ist nicht groß. Aber dafür hoch, wie Opa hinzufügte. Wer sich ein wenig mit Google Maps auskennt, tippt Vientiane Autism Center in die Suchzeile und kann dann die Gegend aus beliebiger Höhe betrachten. Wem das zu umständlich ist, der sieht auf dieses Bild.

Da wird auch gleich klar, dass es der eigentliche Garten hinter dem Haus flächenmäßig nicht mit dem Wohnhaus von Doktor Kongkham nebenan aufnehmen kann. Doch die geringe Fläche ist nicht die einzige Herausforderung für Pflanzen und Gärtner. Wochentags bemühen sich die mehr als 50 Kinder des Vientiane Autism Center (VAC) und ihre 25 Lehrerinnen nach Kräften, das Grünzeug am Wuchs zu hindern. Oder sich Früchte, die es trotz aller Widrigkeiten zu akzeptabler Größe gebracht haben, schon vor der Reife anzueignen.
Die Oma fand ihren eigenen Ausweg und wuselte tagelang auf dem ungenutzten Grundstück vor unserer Haustür. Das Ergebnis waren einige Beete und Pflanzringe mit Kräutern umgeben von Papayabäumen und weiteren Jungbäumen. Nun sind Papayabäume – man ahnt es schon – eigentlich keine Bäume. Und genau da beginnt die Geschichte interessant zu werden und den Anspruch zu erheben, etwas mehr als Facebook bieten zu wollen. Alles lebt heute von Vergleichen, also soll auch hier einer her: keine Sternschnuppe, die vielleicht kurz hell aufleuchtet, es aber oft genug auch nicht über ein mickriges Glimmen hinaus schafft, sondern eine solidere Lichtquelle, die auch eine gewisse Zeit lang zuverlässig lämpelt. Keine Eintagsfliege, sondern ein netter Brummer, der …, nein, lassen wir das mit den Vergleichen, sonst landen wir bald auf dem Misthaufen.
Lieber zurück in den Garten, obwohl ein Misthaufen da durchaus seine Qualitäten hat. Wobei es im konkreten Fall mangels einschlägigen Getiers nicht einmal zu ordinärem Mist gereicht hat, aber Kompost immerhin. Aus geringerer Höhe und flacherem Betrachtungswinkel ist der Garten zwar immer noch grün, es werden aber auch Einzelheiten sichtbar.

Vor allem das Gartenhaus. Zudem bemühen sich Avocadobaum (links) und Sternfruchtbaum (rechts) erfolgreich, den Ausblick zu begrünen. Zu ebener Erde wird dann aber deutlich, dass es sich eher um einen von Bäumen beschatteten Spielplatz als einen Garten im eigentlichen Sinn handelt. Deutlich wird auch, dass Trockenzeit und Sportspiele im Garten dem Rasen erheblich zugesetzt haben. Nun ja, die nächste Regenzeit kommt bestimmt.

Immerhin ist es im Laufe der Jahre gelungen, verschiedene Gewächse in den Garten zu bringen. In mehreren Entwicklungsphasen, die letztlich zu einem dicht bewachsenen Gelände führten. Das ist keine Selbstverständlichkeit in einem Land, dessen Bewohner die Anwesenheit von Bäumen zwar mit Schatten in Zusammenhang bringen, jedoch weit öfter mit einem hohen Aufkommen an krankheitserregenden Mücken und Bauten zerstörenden Wurzeln assoziieren. Ein solide Betonfläche ist offensichtlich auch pflegeleichter und bietet zudem Abstellplatz für die heiß geliebten Kraftfahrzeuge. Immerhin sollte da ein Pick-up dabei sein, mit dem man am Wochenende in den auswärts gelegenen Garten fahren kann.
Micha bleibt zu Hause, erfreut sich an Blüten und Früchten und pflanzt immer wieder ungewöhnliches Grünzeug in den Garten. Und nun schreibt er auch noch darüber.
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