Palmen sind faszinierenden Gewächse. Majestätisch anzusehen oder beeindruckend. Sinnbild für südliche Gefilde und als solche Symbol für Exotik schlechthin. Wenn man nun einmal in den Tropen wohnt und einen Garten hat, kommt man geradezu automatisch auf Palmen. Noch dazu sind sie im Tagesgeschehen pflegeleicht. Man muss nicht Tag für Tag Laub harken und regelmäßig ausästen. Wenn einmal ein Wedel herunterfällt, kann er ohne großen Aufwand beseitigt werden.

Also begann ich Palmen zu sammeln. Meine Frau war skeptisch, denn außer von der Kokos- und mit Abstrichen der Arekapalme sind kaum verwertbare Früchte zu erwarten. Rein was für’s Auge, sozusagen. Das hielt mich nicht ab, weil zwar Liebe durch den Magen gehen soll, Gärtnerei dagegen in dergleichen Spruchweisheiten keine Erwähnung findet. So sprossen nach relativ kurzer Zeit mehr als 20 Palmarten auf unserem kleinen Gelände. Die meisten waren nach Urväter Art aus Samen gezogen. Ein zugegeben langwieriges Unterfangen. Es dauert mehrere Jahre, ehe die Pälmchen zu ebener Erde so weit in die Breite gegangen sind, dass es lohnt, einen Stamm in die Höhe zu treiben und so den Anforderungen der Statik wie der Exotik hinreichend zu genügen. Da hat man Zeit, sich auch mit Biologie und Systematik der Pflanzen zu befassen und mehr als nur den gravierenden Unterschied zwischen Feder- und Fächerpalmen zu verstehen.
Dann aber kann es, ja nach Art, mitunter auch rasant zugehen mit dem Höhenwuchs. So manche Palme wuchs uns im Handumdrehen über den Kopf und ragte letztlich selbst über den Dachfirst empor. Nicht, dass ich nichts und niemand über mir dulde, aber von Stürmen abgerissene Palmwedel von nicht zu unterschätzendem Gewicht oder gar umstürzende Palmen sind nun mal nicht gut für Fensterscheiben und Dachziegel. Rein empirisch kommt es mir vor, als hätten tropische Stürme, in dieser Gegend Taifun genannt, an Zahl und Stärke zugenommen. Wegen fehlender Aufzeichnungen gibt es zumindest meinerseits dafür keinen Beleg und veröffentlichte Berichte und Statistiken werden ja gern mal mit dem Prädikat Panikmache oder Lügenpresse versehen.

Um unabhängig von Interpretationen Schaden am Haus vorzubeugen, blieb letztlich nur der Griff zur Säge. Zuletzt geschehen bei der sehr stattlichen Königspalme, die auch stets einen eindrucksvollen Rahmen für den Blick Richtung Sonnenaufgang bot. Auch ohne das majestätische Gewächs bleiben Palmen wichtiger Bestandteil des Gartens, sowohl in den oberen Rängen als auch beim eher bodenständigen Nachwuchs. Und noch immer ist die Neugier groß, ob sich aus aufgesammelten Samen auch Pflanzen ziehen lassen. Überraschend gut ist dies bei den Silber-Dattelpalmen (Phoenix sylvestris) geglückt, bei denen vom Samen bis zum ersten Blatt keine zwei Wochen vergingen. Bis es

nun Dattelwein gibt, wird dagegen dauern. Einen Blick auf ein größeres Exemplar der Art, die in Laos meines Wissens nur dekorative Zwecke erfüllt, gibt es schon einmal. Sozusagen als Vorgeschmack.
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