
Immerwährendes Grün, Blütenpracht das ganze Jahr über – so ein tropischer Garten ist schon etwas Feines. Doch ganz ohne Arbeit und Rückschläge gedeiht auch in wärmeren Gefilden nichts. Das Grün von Januar bis Dezember bringt es unter anderem auch mit sich, dass das ganze Jahr über Laub harken angesagt ist. Mal mehr mal weniger, aber durchgehend. Im Moment ist es eher mal wieder etwas mehr . Schließlich beginnt die Zeit der vielen Gewitter, deren Sturmböen nicht nur welkes Laub von den Bäumen reißen.

Immerhin ist auch der Laubbesen ein Bio-Recycling-Produkt. Was beim Fegen zumindest ein gutes Gefühl zurücklässt. Doch welke Blätter sind nicht das einzige Ungemach, mit dem der Kleingärtner in tropischen Gegenden zu tun bekommt. Andere Plagen sind ebenfalls naturbedingt, nur ist ihnen auch mit dem wundervollsten Besen nicht beizukommen.
Überall zu Hause sind rote Ameisen. Sie bauen ihre Nester auf Bäumen, wobei sie in herkömmlichen Gärten vor allem Mangobäume bevorzugen. Geschickt kleben sie Blätter zu einem Ball zusammen, in dem dann der Ameisennachwuchs herangezogen wird.

In Michas Garten erfreuen sich auch Kakao- und ganz besonders die Graviolabäume, die hier eigentlich nicht heimisch sind, großer Beliebtheit. Die Eier der ziemlich großen Insekten sind bekannt als Delikatesse. Die Ameisen scheinen das zu wissen, denn sie verteidigen ihre Nester ziemlich aggressiv. Im Gegenzug scheinen sie auch an den Graviola-Früchten Geschmack zu finden. Die Bisse der schnellen Läufer sind schmerzhaft, zum Glück aber ungefährlich.

Eine deutlich schlimmere Plage sind Woll- oder Schmierläuse, zumal sie es auf eine meiner Lieblingsfrüchte abgesehen haben: Avocado. Die weißen Schädlinge nisten an den Unterseiten der Blätter und saugen Flüssigkeit aus den Blattrippen. Als Folge sterben die Blätter ab, letztlich der ganze Baum. Schon vor zwei Jahren besiedelten die Schädlinge meinen sonst so ertragreichen Avocadobaum zu Tausenden. Letztes Jahr hatte wir Ruhe vor ihnen und wieder mehr Avocados auf dem Tisch, aber nun sind sie zurück. Zwar lassen sie sich mit einer Mischung aus Tabaklösung, Alkohol und Abwaschmittel auch ohne die dicke chemische Keule bekämpfen, der Nachteil der Methode ist aber, dass die Tierchen direkt mit dem Mittel besprüht werden müssen. Ich weiß nicht, wie viele Blätter unser Baum hat, doch die Unterseite eines jeden von ihnen kräftig einzuseifen, ist mir noch nicht gelungen. Vor zwei Jahren kam mir die Natur zu Hilfe, als plötzlich auch eine spezielle Maikäferart auf unserem Baum Station machte. Die braunen Käfer sind als der größte natürlich Feind der Schmierläuse bekannt und machten der Plage innerhalb weniger Tage ein Ende. Wollen wir hoffen, dass sich auch die Maikäfer unseres Baumes erinnern.

Schlimmer geht nimmer? Auch der Mangostammbohrer findet die Bäume in Michas Garten sehr anziehend. Sieht der Käfer selbst sehr interessant aus, so hatten seine Larven schon vor Jahren unseren besten Mangobaum auf dem Gewissen. Auch jetzt bohren sich Larven unter der Rinde der Mangobäume entlang. Werden es zu viele, dann löst sich die Rinde und der Baum stirbt ab. Um Rat gefragte Landwirtschaftler raten zu radikalem Tun: abhacken und verbrennen. Das Ergebnis der Aktion ist eigentlich weniger erwünscht, denn es bedeutet letztlich gar keine Mangos mehr. Wo es doch so schon kaum eine Frucht schafft, ordentlich auszureifen. Die Laoten mögen sie ganz einfach lieber als sauren Snack, sprich unreif mit einer Paste aus Salz und Chili. Über diese Hürde kommen nur wenige, ganz wenige.
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