
Angekommen im neuen Jahr brachten die ersten Rundgänge im grünen Geviert so manche Überraschung, grüne und weniger grüne. Zunächst einmal die grundlegende Feststellung eines jeden Optimisten: es wächst. Woran erinnert mich das? Schon eine Weile her, doch noch nicht vergessen: Es wächst der Mensch mit seinen Taten, es wachsen Bäume und Tomaten.
Ehrlich gesagt, mit Tomaten habe ich hier noch kein Glück gehabt. Hat wohl die richtige Düngermischung gefehlt. Ist ja öfter so, dass man eigentlich überzeugt ist, dass es was gelingen müsste. Und dann: Pustekuchen. Positiv überrascht hat mich der Zitronenbaum. Er blüht mit verhaltener Freude, dabei hatte ich ihn schon fast abgeschrieben. Nun stehen die Zeichen gut, dass es auch dieses Jahr wieder Saures geben kann. Durch den Kakao ziehen wird dagegen schwierig. Komplettausfall. Wo ich doch so zuversichtlich war. Ganz frisch nach der Ernte, wie es all die Hinweise verlangen, mehr als 40 Samen in die vorbehandelte Erde gebracht. Nicht ein einziger ist aufgegangen. Die einzige Erklärung, die ich mir liefern kann, ist die Temperatur. War etwas frisch die Tage. Immerhin hat der Mutterbaum wieder ein paar Früchtchen angesetzt. Und geröstete Kakaobohnen für rund eineinhalb Pralinen habe ich auch noch. Versuchsweise.
Versuchsweise bin ich auch mit Marcel auf einen Morgenspaziergang gegangen. Vor zwei Jahren war das die Fahrradstrecke, rund um den See im chinesischen That-Luang-Projekt. Zweieinhalb Kilometer Fußmarsch und ein paar Fotos, die bislang unerreichten Zuspruch bei Facebook ausgelöst haben. Herrjeh, wie die Zeit vergeht! Die Betonstraße zerbröselt und überall wird neu gebaggert. Wir bauen auf und reißen nieder. Premierminister Thongloun Sisoulith war gerade in China und hat Unternehmen ermutigt, in Laos zu investieren. Vielleicht ein Versuch, China in den Ruin zu treiben, denn die Zahl der unfertigen und unrentablen Projekte wächst zusehends. Wie zum Beispiel das ambitiöse Latsavong-Plaza, das ursprünglich im mit 28 Etagen höchsten Haus des Landes den ASEAN-Gipfel 2016 beherbergen sollte.

Ganz optimistisch die eindrucksvolle Facebook-Präsentation mit dem Versprechen „Coming Soon!“. Allein der letzte Eintrag auf der Seite stammt aus dem Jahr 2015. Das Internet vergisst nicht. Heute drehen sich nur noch die Baukräne im Wind.
Dagegen geht es im Garten geradezu rasant voran. Beklagte sich der Maulbeerbaum durch dürres Emporschießen über einen Mangel an Sonne, so lassen ins Wasser gestellte Schößlinge schon nach zwei Wochen neue Blätter sprießen. Die Mangobäume blühen in seltener Fülle und auch der Avocadobaum bereitet sich auf die neue Blüte vor. Wenn da nicht die Wollläuse wären.
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